Chris Smalls: Der Mann, der Jeff Bezos bezwang
Der 33-jährige hat die erste Gewerkschaft beim US-Versandhandelsriesen Amazon durchgesetzt
Es ist eine Revolution: Amazon-Beschäftigte in New York feiern einen historischen Sieg. Gegen jahrelangen Widerstand des Konzerns stimmten die Mitarbeiter eines Amazon-Lagers im Stadtteil Staten Island für die Gründung einer Gewerkschaft – der ersten in Jeff Bezos’ Riesenreich überhaupt.
Vergangenen Freitag tänzelte ein stämmiger Mann im roten Jogginganzug und mit ebensolcher Baseballmütze auf dem Kopf Schlangen von Reportern und Fernsehkameras entgegen. Sichtlich zufrieden wartete Chris Smalls mit einer fast vergnüglichen Botschaft an seinen Ex-Chef auf, als er schildern sollte, wie es dazu gekommen ist. „Wir möchten Jeff Bezos dafür danken, dass er in den Weltraum geflogen ist“, sagte der mittlerweile prominenteste Kopf hinter der erfolgreichen Kampagne.
Für Amazon arbeitet der 33-Jährige nicht mehr. 2015 kam er als Kommissionierer zu dem US-Riesen. Zu widerborstig, zu laut, zu aufrührerisch, so dürfte das Urteil seiner Vorgesetzten gelautet haben, als man ihn vor rund einem Jahr vor die Tür gesetzt hat. Smalls hatte gegen die mangelnden Schutzmaßnahmen des Unternehmens während der Coronavirus-Pandemie protestiert – und auch andere Beschäftigte erfolgreich aufgewiegelt. Stand up for your rights – diese Devise nimmt Smalls, der eigentlich eine Karriere als Basketballer angestrebt hat und sich auch als Rapper versuchte, ernst. Erst recht, wenn er auf Widerstand stößt. Weiterlesen


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