Elektronische Zeiterfassung Zeit + – Diskussionsstand

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Arbeitsrecht, Betriebsratsinfo veröffentlicht.

In unserer Betriebsratsarbeit ist das Thema Arbeitszeit ein Dauerthema. Dazu gibt es festgelegte Rahmenbedingungen, die sich in den in Österreich geltenden Rechtsnormen ebenso widerspiegeln wie im Kollektivvertrag der Diözese Linz und in den diversen Betriebsvereinbarungen.

Im Moment diskutieren wir sehr ausführlich mit den DienstgebervertreterInnen, in welcher Weise die geltenden Rechtsnormen im neuen Zeiterfassungssystem programmiert werden bzw. wie die Zeiterfassung zukünftig in diesem System durchgeführt wird.

Als Betriebsrat von Pastorale Berufe haben wir im Herbst unsere Zustimmung zur Einführung einer Testphase gegeben. Hintergrund dafür ist, dass das System auf Fehler bzw. auf die praktische Umsetzung im pastoralen Alltag hin von KollegInnen überprüft werden kann. Diese Rückmeldungen sind wichtig, damit möglichst viele Fehlerquellen vor der Gesamteinführung ausgeschlossen werden können. Dankenswerterweise haben sich einige KollegInnen bereit erklärt, diese wertvolle Arbeit zu übernehmen. Zeitgleich wird eine Betriebsvereinbarung auf diözesaner Ebene verhandelt, die festlegt, in welcher Weise das System genutzt wird und wie welche arbeitsrechtlichen Bestimmungen programmiert werden etc.

Bereits jetzt sehen wir in manchen Bereichen, dass die Einführung des Zeiterfassungssystems eine Erleichterung in der Administration bringt wie z. B. Abrechnung Rufbereitschaft, Urlaubsanträge, etc.

In der letzten Betriebsratssitzung haben wir mit der Leitung von Pastorale Berufe sehr intensiv und kontroversiell zum Thema Zeiterfassung diskutiert. Die Dienstgeberin wünscht sich eine Aufgabenerfassung, die mit der Zeiterfassung gekoppelt ist und die monatliche Stundenzahl der unterschiedlichen Aufgaben am Ende des Monatsprotokolls summiert (z.B. 35,5 Stunden Gruppen, 12 Stunden Büro/Vorbereitungen, 10 Stunden Liturgie/Veranstaltungen, …). Im Übrigen stellt eine solche Erfassung einen zusätzlicher administrativer Aufwand dar, der Arbeitszeit kostet, die ohnenhin in den vielfältigen pastoralen Aufgaben sehr knapp bemessen ist.

Aus unserer Sicht können wir uns das (falls überhaupt notwendig!) nur soweit vorstellen, dass eine Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Personen, Berufsgruppen etc. ausgeschlossen ist. Bereits im Jänner haben wir die Leitung von Pastorale Berufe auf diesen Umstand aufmerksam gemacht. Außerdem ist es uns wichtig im Sinne der Datensparsamkeit, dass Daten, die nicht notwendig sind, erst gar nicht entstehen. Selbstverständlich ist uns bewusst, dass verschiedenste Daten (Mehrstunden, Urlaub, Krankenstand, Rufbereitschaft etc.) gebraucht werden, damit die korrekten Abrechnungen durch die Lohnverrechnungen vorgenommen werden können. In der momentanen Testphase ist eine Aufgabenerfassung programmiert, die nicht unserer Vorstellung entspricht. Wir haben dies auch in mehreren Diskussionen mit der Leitung von Pastorale Berufe eingebracht.

Als Betriebsratsteam sehen wir diese Diskussionen vor der Einführung des Zeiterfassungssystems als wichtigen Beitrag zu einer möglichst reibungslos Umstellung. Gerade diese Testphase dient der Behebung von möglichen Systemfehlern und der Diskussion über die Art und Weise zur praktischen Umsetzung der Zeiterfassung. Uns ist bewusst, dass auch bei bester Vorbereitung nicht alle Fehlerquellen ausgeschlossen werden können.

Als Betriebsratsteam sind wir für DICH und deine Anliegen da. Gerne stehen wir dir für weitere Auskünfte und Anregungen zur Verfügung.

5 Gedanken zu „Elektronische Zeiterfassung Zeit + – Diskussionsstand

  1. Josef Aichinger

    Zeiterfassung
    Dass Pastorale Berufe eine detaillierte Differenzierung der Arbeitsstunden, wofür sie geleistet wurden, (Liturgie, Büro, Sitzungen …) verlangt, ist nicht neu. Auch bisher hinterlegen wir in der DAF, anhand verschiedener Kürzel, was wir getan haben. Ein Blick auf die DAF genügt und es wird sofort ersichtlich, wie viel und für was die Stunden aufgewendet wurden. Dass Pastorale Berufe dies im neuen System wiederum verlangt, ist für mich einsichtig. Ich kann mir denken, dass Pastorale Berufe auch bisher bei ihren Einblicken in die zugeschickten DAFs Vergleiche zwischen den verschiedenen Berufsgruppen getätigt hat. Warum nicht? Ich frage mich, inwiefern hier nun groß verhandelt wird? Es sei denn: das neue Erfassungssystem benötigt in dieser gewünschten Differenzierung auch bei gekonnter Handhabung soviel an Zeit, dass, provokant ausgedrückt, ein eigener Kürzel für die Arbeitszeit zur Zeiterfassung notwendig werden könnte. Wenn in Summe gesehen vieles komplizierter und zeitintensiver wird, nur um dem Anspruch der dokumentierten Qualität, die mit der realen nicht ident ist, gerecht zu werden, dann ist alles gut gemeint aber nicht besser geworden.

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  2. Ursula Stöckl

    Lieber Christian! Liebes Team! Danke, dass ihr Euch so konsequent für uns einsetzt.
    Eine Summierung der verschiedenen Tätigkeiten am Monatsende gibt m.M.n. überhaupt keinen Sinn, weil es doch oft ganz individuelle Auslegungen gibt, welche Buchstaben verwendet werden. Wo beginnt die Gruppenarbeit (g) und endet die Vorbereitungszeit (b)? Wie bezeichne ich Telefonate? Obwohl ich seit Jahren dabei bin, frage ich mich das immer wieder und bin nicht einmal innerhalb meines DAFs vergleichbar, weil ich mich mal so und mal so entscheide!

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  3. Stephan Kopf

    Lieber Christian! Liebes Team!
    Als einer der Zeit+ testet habe ich bereits mehrfachdie Sinnhaftigkeit, den Nutzen und die sinnvolle Praktikabilität einer Aufgabenerfassung im Rahmen der Zeiterfassung in Frage gestellt.Außer Kontrolle und Misstrauen gegenüber den DV’en, dass sie diese Aufgabe nicht wahrnehmen können, sehe ich darin keinen anderen Nutzen. – Bisher blieb das DAF beim DN vor Ort (unterschrieben von DV); ich erachte es als bedenklich, dass das in das zentrale Netz der Zeiterfassung gestellt wird.
    In der Sitzung der DV in der KHS habe ich dieses Thema eingebracht und erläutert: es war der Konsens, dass man auf die Aufgabenerfassung zur Gänze verzichtet und nur die Zeit erfasst (Ausnahme bei Überstunden mit Kommentar). Fraglich ist auch, warum im Betrieb PB verschiedene Anforderungen gestellt werden, dass PfAss keine Zeiterfassung machen und andere DV’s in der Kategorie schon.

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  4. Karl Mair-Kastner

    Liebes BR-Team!
    Herausgreifen will ich 2 Sätze, die sehr Wesentliches auf den Punkt bringen:
    “Außerdem ist es uns wichtig im Sinne der Datensparsamkeit, dass Daten, die nicht notwendig sind, erst gar nicht entstehen. ” Und: “Im Übrigen stellt eine solche Erfassung einen zusätzlicher administrativer Aufwand dar, der Arbeitszeit kostet, die ohnenhin in den vielfältigen pastoralen Aufgaben sehr knapp bemessen ist.”
    Also nicht locker lassen und vielen Dank fürs klare Positionieren!!!
    Karl Mair-Kastner

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  5. Irene Rossoll

    Ich schließe mich dem Diskussionsbeitrag von Karl Mair-Kastner inhaltlich voll an. Manchmal ist es für die Eigenreflexion über die Arbeit und ihre Bereiche gut, aufzuschlüsseln, wie viel ich wofür Zeit verwende. Aber nicht immer und nicht im Rahmen dieser DAF. Oft arbeite ich parallel “im Strom meiner Aufgaben”, weil sich nicht alles immer so nach “Stundenplan” organisieren lässt, z.B. der Kontakt zu best. ehrenamtlichen MitarbeiterInnen ect…Wir leben immer mehr in einer Kontrollgesellschaft. Sich davon “eine schöne neue Welt” zu erhoffen, erscheint mir zu kurz gegriffen. Scheinbar macht diese negative Tendenz auch im kirchlichen Bereich nicht halt.
    Danke für euren Einsatz!
    Irene Rossoll

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