MMag.a Caroline Murauer, engagierte Pastoralassistentin der Pfarren Eberschwang und Waldzell, berichtet über ihre Tätigkeit und deren Herausforderungen und gibt Einblick in ihren Lebensweg und ihre Kraftquellen.
Was beschäftigt Sie im Moment?
Murauer: Das, was ansteht. Mich beschäftigt das, was in meiner Verantwortung liegt − leider bleibt mir im Moment wenig Zeit zum Nachdenken, Nachlesen und einfach Fließen-Lassen.
Welche Entwicklung sehen Sie?
Murauer: Flexibilität ist alles, auch in unserem Beruf. Gerade in der Seelsorge braucht es Beziehungen. Glaube braucht ein Gesicht. Menschen brauchen Vertrauen – darauf fußt unsere Freundschaft mit Gott. Wie aber kann das zusammenpassen mit der überall geforderten Flexibilität?
Wo ist es wichtig, umzudenken, um gut in die Zukunft gehen zu können?
Murauer: Umdenken müssen wir, was das „Kirchturmdenken“ betrifft. Die alleinige Sicht auf die je eigene Pfarre ist in den Menschen stark verankert, auch in uns Hauptamtlichen. Das „Kirchturmdenken“ aufzubrechen, sehe ich als wichtigen Schritt. Weiters auch die meines Erachtens voranschreitende Klerikalisierung: Ja, es gibt immer weniger Priester, aber dafür rutschen andere immer mehr in die Rolle des/der „Pfarrers/Pfarrerin“.
Wo sind die größten Herausforderungen?
Murauer: Jeder erlebt etwas anderes als Herausforderung. Ich für meinen Teil bin mit meinen beiden Pfarren und allem sonst, was ich so habe und tue, gefordert. Was mich aber beschäftigt, ist die Strenge in unseren Gesichtern: Wo bleibt die Freude am Glauben? Wo die Begeisterung? Das wieder mehr zu den Leuten zu tragen, wäre mein Wunsch. Ich sehe so viele ernste Gesichter – wo aber sind die erlösten Gesichter?
Wie leben Sie Ihre Spiritualität?
Murauer: Es erfüllt mich mit Freude, wenn eine Feier gelingt, die ich vorbereitet habe. Kraft schöpfe ich auch aus der Natur und der Bewegung in ihr sowie aus Gesprächen mit lieben und vertrauten Menschen. Das alles bringt mich wieder in Balance. Singen ist mir auch wichtig – das mache ich für mich und es tut mir gut. Meist sind es sowieso religiöse Lieder, das hat ein Kirchenchor so an sich. Aber es freut mich, lässt mich hinterher aufatmen. Singen ist für mich meine Form des Gebetes.
Warum engagieren Sie sich auf Dekanats- bzw. Diözesanebene?
Murauer: Diese Frage ist leicht zu beantworten: weil ich es brauche. Ich mag es, manchmal aus der Pfarrwelt herauszutreten, mich auszutauschen. Ich trete dafür ein, dass wir als Verantwortliche in der Pfarrseelsorge die Pfarrgrenzen ein Stück weit überwinden.
Ist Ihr Beruf Berufung?
Murauer: Was ist Berufung – ein Damaskuserlebnis? Dann: nein. Es war Zufall, dass ich jetzt das mache, was ich mache. Wenn ich auf meinen Lebensweg zurückblicke, denke ich mir, dass nicht ich alle Entscheidungen getroffen habe, sondern mir vieles in den Weg gelegt worden ist − Positives und Hindernisse. Ich habe beides zu meinem Weg gemacht. Wenn ich es so betrachte, dann: ja. Vielleicht hat mein Leben etwas mit Berufung zu tun.
Mag.a Caroline Murauer, engagierte Pastoralassistentin der Pfarren Eberschwang und Waldzell, berichtet über ihre Tätigkeit und deren Herausforderungen und gibt Einblick in ihren Lebensweg und ihre Kraftquellen.
Das Interview führte Karin Breinesberger. Erschienen ist es in der MitarbeiterInnen-Zeitung “informiert” der Diözese Linz; Ausgabe 02/15.
(Quelle: dioezese-linz.at)