Bei seiner heutigen Rede zur Vollversammlung der AK Oberösterreich kritisiert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer, dass die herausragenden Leistungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer missachtet werden. „Während die oberösterreichischen Unternehmen laufend Rekordgewinne und Exportrekorde vermelden, werden die Beschäftigten als lästiger Kostenfaktor gesehen, obwohl sie es sind, die für den Erfolg ihrer Arbeitgeber sorgen“, sagt der AK-Präsident.
An die Kritiker der AK hat er eine unmissverständliche Botschaft: „Wer ernsthaft über Kürzungen bei der Kammerumlage oder gar die Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft nachdenkt, hat mit erbittertem Widerstand zu rechnen. Denn eines ist klar: Über die AK entscheidet niemand anderer als unsere Mitglieder!“
Wer Umlage kürzt, kürzt Leistungen
Eine Kürzung der Kammerumlage wäre ein Verrat an den Beschäftigten, weil das gesamte Leistungsspektrum der AK – von der Rechtsberatung und -vertretung über den Konsumentenschutz, die Bildungsberatung und -förderung, Kulturangebote, die Abwicklung von Insolvenzfällen, die Gesundheitsförderung, die Interessenpolitik und vieles mehr – dann nicht mehr in vollem Umfang angeboten werden könnte. „Eine Kürzung um 20 Prozent würde bedeuten: Eine von fünf Beratungen könnte nicht mehr stattfinden, eine von fünf Bildungsförderungen könnte nicht mehr ausbezahlt oder eine von fünf Insolvenzberatungen würde entfallen. Und wer gar die Pflichtmitgliedschaft infrage stellt, der nimmt in Kauf, dass das Kollektivvertragssystem zerschlagen wird“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Herausragende Arbeit der Beschäftigten
In seiner Rede strich er auch die herausragenden Leistungen der oberösterreichischen Arbeitnehmer/-innen hervor. Rund eine Milliarde Arbeitsstunden, 50 Millionen Überstunden, fast 100.000 Euro Wertschöpfung pro Kopf: „Wenn die oberösterreichischen Unternehmen am heutigen Tag das erfolgreichste Exportjahr seit Menschengedenken verkünden, dann vermisse ich einen Hinweis darauf, wem sie das zu verdanken haben, nämlich ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagt Kalliauer.
Arbeitnehmer/-innen finanzieren den Sozialstaat
Die Beschäftigten sind aber auch der mit Abstand größte Steuerzahler: Allein die oberösterreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen mehr an Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträgen als alle Unternehmen in ganz Österreich an Gewinnsteuern zahlen. „Die Beschäftigten zahlen sich die Arbeitslosenversicherung, die Krankenversicherung und ihre Pension zum Großteil selber. Umso perfider ist es, dass diese Leistungen von konservativen und populistischen Kräften sowie von sogenannten Experten permanent infrage gestellt werden“, sagt der AK-Präsident.
Superreiche nutzen Arme als Schutzschild
Ungerecht verteilt ist aber nicht nur das Steueraufkommen, sondern auch das Vermögen: Während das reichste Prozent der österreichischen Bevölkerung 40 Prozent des Vermögens besitzt, teilen sich 90 Prozent knapp ein Drittel. Darum plädiert Kalliauer für die rasche Einführung der Millionärssteuer, die je nach Freibetrag zwischen fünf und sieben Prozent der Bevölkerung treffen würde. „Denn es kann nicht sein, dass mehr als 90 Prozent der Menschen als Schutzschild für die Superreichen dienen müssen“, so Kalliauer. Und es könne auch nicht sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt mehr als die Hälfte der Frauen und 40 Prozent der Männer kaum mit dem Einkommen auskommen. „Darum brauchen wir eine schnelle Anhebung des Mindestlohns auf 1700 Euro“, fordert der AK-Präsident.
(Quelle: ooe.arbeiterkammer.at)