Unter dem Motto „Gemeinsam sorgen“ lud das Referat Altenpastoral der Diözese Linz am 12. März 2013 zur Jubiläumsfeier „35 Jahre Altenheimseelsorge“ ins Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels. Über 50 Gäste nahmen mit den Veranstaltern die Entwicklung der Altenheimseelsorge, der Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime OÖ (ARGE) und die gegenwärtigen Herausforderungen in den Blick. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von der Trommelgruppe „Le-rhy-tamtam“ der Seniorenbetreuung Wels/Neustadt; durch das Programm führte Dr. Josef Bauer.
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| Die ReferentInnen der Altenpastoral der Diözese Linz von 1978 bis 2013: Rosi Schmidthaler (l.), Brigitte Huber (r.) und Mag. Rupert Aschauer. | 
Wie alles begann
Rosi Schmidthaler, von Rektor Wild 1977 ins  Referat Altenpastoral geholt, ließ die Anfänge der Altenheimseelsorge  Revue passieren. Ihrem Auftrag „Bitte, machen Sie etwas für die  Altenheime“ folgend, initiierte sie am 12. März 1978 den ersten  „Heimleitertag“, der zum Grundstein für weitere Entwicklungen wurde.  Gefragt waren damals Angebote zur Weiterbildung für leitende Personen in  den Heimen und für die Pflegenden. Auch die gesunde Ernährung für alte  Menschen wurde thematisiert. Die Gestaltung von Feierstunden sollte  BewohnerInnen und Personal zusammenbringen. Behelfe wurden erstellt und  ReferentInnen namhaft gemacht. Von Anfang an gab es eine gute  Zusammenarbeit mit der Sozialabteilung des Landes Oberösterreich, das  dankenswerterweise auch die Jubiläumsfeier am 12. März finanziell  unterstützte.
Zunehmende Professionalisierung
Mag.  Rupert Aschauer, derzeitiger Leiter des Referats Altenpastoral der  Diözese Linz, und seine Vorgängerin, Brigitte Huber, skizzierten im  Anschluss die Entwicklung des seelsorglichen Bereiches. Ab 1986 gab es,  beginnend am Spallerhof in Linz, hauptamtliche SeelsorgerInnen in den  Heimen. Der Arbeitsschwerpunkt des Referats wurde die  Altenheimseelsorge. Ausbildungsrichtlinien für hauptamtliche  SeelsorgerInnen wurden erstellt, ein Berufsprofil verfasst und die  ehrenamtlich Mitarbeitenden in einem speziell konzipierten Lehrgang  geschult. Schließlich arbeitete Frau Huber als Referentin selbst zu  einem Teil als Altenheimseelsorgerin in einer öffentlichen Einrichtung.  Die Erfahrungen der Praxis sollten wegweisend sein für die Arbeit im  Referat – und der Blick auf den alten Menschen sollte breit angelegt  sein. Dieses Anliegen unterstrich Rupert Aschauer, indem er als Referent  den Universitätslehrgang „Interdisziplinäre Gerontologie“ absolvierte.  In bisher zwei Diplomarbeiten wurden Themen der Altenheimseelsorge auch  wissenschaftlich aufgearbeitet.
Derzeit arbeiten 33 hauptamtliche  SeelsorgerInnen in 34 Heimen. Sie teilen sich knapp 13 Vollanstellungen.  So wurde in der letzten Zeit die Zusammenarbeit mit der Leitung von  Pastorale Berufe intensiviert. Wichtig ist auch das Einbringen der  Erfahrungen und Themen aus der Altenpastoral in die Gesamtheit der  Pastoral in der Diözese Linz. Eine Berufsgemeinschaft der  AltenheimseelsorgerInnen kann voraussichtlich noch in diesem Jahr  gegründet werden.
Da-Sein „hautnah“
Hertha Graf,  Seelsorgerin im Seniorenzentrum Ing.-Stern-Straße in Linz, zeigte in  beeindruckenden Bildern aus ihrem Arbeitsbereich, was Seelsorge heute  heißen kann: Da-Sein bei den BewohnerInnen sowohl im Alltag als auch bei  verschiedenen Festen. Ein Da-Sein „hautnah“, im Singen und Spielen  ebenso wie bei Trauer und Abschiednehmen, in Liturgie, Gebet und Feiern  im Jahreskreis – gemeinsam mit allen Berufsgruppen im Haus und immer  wieder auch für sie sowie gemeinsam mit Gästen, BesucherInnen und  Angehörigen.
ARGE als Vernetzungs-Möglichkeit
Martin  König MBA ist Geschäftsführer der SoNe GmbH (Soziales Netzwerk), das die  operativen Geschäfte der ARGE Alten- und Pflegeheime OÖ durchführt. Er  berichtete über die Entwicklung der ARGE in den letzten 35 Jahren. Auch  die ARGE hat 1978 im Bildungshaus Schloss Puchberg ihren Anfang  genommen: zunächst als lose Arbeitsgemeinschaft, die 1993 zu einem  Verein mit dem ersten Obmann Rudolf Besenmatter wurde. Ziel der ARGE ist  es, die Anliegen und Inhalte der Arbeit in den Heimen für die  BewohnerInnen und zum Wohl der MitarbeiterInnen zu unterstützen.  Konkrete Maßnahmen sind etwa Aus- und Fortbildung für MitarbeiterInnen  in ganz Oberösterreich im Rahmen von ALIS, Information bei Messen,  Projektkoordination, Praktikumsleitfaden, Fokussierung des immer  wichtiger werdenden Bereichs der Freiwilligen-Arbeit etc.
Vielschichtige „gemeinsame Sorge“
Mag.  Alois Mayer ist als Referent für Pastorale Berufe zuständig für die  Anstellung der AltenheimseelsorgerInnen, für Rahmenbedingungen,  Verhandlungen und Personalauswahl. In seinem Impuls-Referat betonte  Mayer, dass er in zahlreichen Gesprächen in Altenheimen deutlich den  Wert der seelsorglichen Arbeit in diesem Bereich erfahren habe. Die  Hauptkennzeichen der Altenheimseelsorge: großes Engagement gepaart mit  einem sehr knappen Zeitbudget. Mayer unterstrich die Vielschichtigkeit  der „gemeinsamen Sorge“: das Miteinander mit den Trägern der Heime, die  Seelsorge in den Häusern, das Miteinander von Referent für Altenpastoral  und Anstellungsträger, das Miteinander der KollegenInnen. Für dieses  gute Miteinander, das ein gutes Da-Sein für die Menschen möglich macht,  dankte Mayer allen Beteiligten und wünschte weiterhin gutes Gelingen.
„Pflege der Seele“ ins Bewusstsein rücken
In  seinem Schlusswort zitierte Mag. Rupert Aschauer einen Satz aus dem 2.  Korinther-Brief: „Den göttlichen Schatz tragen wir im zerbrechlichen  Gefäß unseres Lebens.“ Aschauer verglich die Entwicklung der  Altenheimseelsorge mit dem Wachsen eines Baumes. Der Same wurde 1978  gelegt, in den letzten 13 bis 15 Jahren ist das Bäumchen gewachsen und  zu einem stattlichen Baum geworden. Die künftigen Aufgaben sieht  Aschauer in einer tieferen Verwurzelung der Altenheimseelsorge in der  Seelsorge der Diözese und in der Stärkung des Bewusstseins in den  Heimen, dass die „Pflege der Seele“ ein wichtiger Teil einer  ganzheitlichen Pflege ist.
Altenpastoral in der Diözese Linz
Das Referat  Altenpastoral wurde im August 1973 von der Diözese Linz geschaffen, um  Fragen und Probleme alter Menschen stärker in den Blick zu nehmen und  entsprechende Maßnahmen zu treffen. Erste Ziele und Aufgaben waren zum  Teil sehr weit gefasst:
–  Unmittelbare Zusammenarbeit mit der Caritas
–  Erziehung zu Alter
–  Bildung im Alter
–  Einrichtung pastoraler Dienste
–  Erstellung von Handreichungen und Behelfen für die Altenpastoral
Die Aufgaben des Referates und sein Schwerpunkt haben sich in den letzten 20 Jahren mehr und mehr auf die Altenheimseelsorge verlagert. Derzeit sind 33 hauptamtliche AltenheimseelsorgerInnen in 34 Alten- und Pflegeheimen beschäftigt. Dafür stehen 12,5 Vollanstellungen zur Verfügung. 53 ehrenamtliche AltenheimseelsorgerInnen haben den ökumenischen Ausbildungslehrgang absolviert und arbeiten in verschiedenen Alten- und Pflegeheimen nach den Kriterien einer begleitenden Seelsorge.
Der Leitgedanke in der Altenheimseelsorge ist stark angelehnt an der Bibelstelle 2 Kor. 4,7a: „Den göttlichen Schatz tragen wir im zerbrechlichen Gefäß unseres Lebens.“ Die zweite Lebenshälfte – und hier besonders die Zeit der Pflegebedürftigkeit – hat mindestens zwei Erfahrungen anzubieten: Zum einen trägt jeder Mensch einen besonderen, einen göttlichen Schatz in sich. Albert Camus würde sagen, ein unbezwingbarer Sommer wohnt in uns. Zum anderen muss oft schmerzlich erkannt werden, dass mit zunehmendem Alter das Leben mehr und mehr einem zerbrechlichen Gefäß gleicht. Auf beides achten die AltenheimseelsorgerInnen in konkreten Begegnungen mit AltenheimbewohnerInnen, deren Angehörigen und dem Personal. Sie verstehen es, mit (Lebens-)Wunden sensibel umzugehen, damit die Würde des Menschen nicht verletzt wird. Es geschieht immer wieder, dass SeelsorgerInnen von alten Menschen ihre Wunden gezeigt bekommen, vielleicht um den Schmerz mitfühlen zu können, der damit verbunden ist.
Die Wortbedeutung von „alt“ geht auf das Althochdeutsche zurück und bedeutet „wachsen“, „nähren“. Diesbezüglich möchte das Referat Altenpastoral der Diözese Linz durch seine Arbeit Bewusstsein dafür schaffen, dass alte Menschen nährender Grund unserer Gesellschaft sind und diese menschlich wachsen und reifen lassen.
Altenpastoral der Diözese Linz
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| Etwa 50 Gäste waren der Einladung zur Jubiläumsfeier gefolgt. | 
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| Die Trommelgruppe „Le-rhy-tamtam“ der Seniorenbetreuung Wels/Neustadt sorgte für die schwungvolle musikalische Gestaltung. | 
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| Mag. Alois Mayer bei seinem Impulsreferat. | 
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| Martin König MBA berichtete über die Entwicklung der ARGE Alten- und Pflegeheime Oberösterreich. (Fotos: Walter Lamplmayr)
 (Quelle: Diözese Linz)  | 





