14 Jahre Sonntags-Allianz OÖ, 10 Jahre Sonntags-Allianz Österreich und die Gründung der Europäischen Sonntags-Allianz am 20. Juni 2011 wurden beim Fest „Gemeinsam frei: Dafür muss Zeit sein!“ am Abend des 1. Dezember 2011 im Linzer Schloss gefeiert. Drei neue Mitglieder wurden in die oberösterreichische Sonntagsallianz aufgenommen: migrare OÖ – Zentrum für MigrantInnen OÖ, Landesfeuerwehrverband OÖ und Katholischer Familienverband OÖ.
Dr. Jürgen P. Rinderspacher vom Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften (IfES) Universität Münster und der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik (DgfZP) Berlin stellte die Frage nach der Bedeutung der Sonntagsruhe. „Heute stellt in Deutschland öffentlich niemand mehr den Sonntag in Frage. Vor einem Jahrzehnt war das noch anders“, betonte Rinderspacher. Der Wissenschafter stellt jedoch einen schleichenden Wandel der Rahmenbedingungen für die Existenz des freien Sonntags fest. Stichworte dazu sind: Individualisierung, Ökonomisierung, Säkularisierung, Globalisierung, Demografischer Wandel, Medialisierung. Eine regelmäßige kollektive Unterbrechung des Wochenverlaufs zur Verbesserung des geistigen und sozialen Wohlbefindens sei notwendiger denn je.
Die Unterbrechung hat laut Rinderspacher zwei Dimensionen: Innehalten und Tun. Im christlichen Kulturraum werde Unterbrechung als Arbeitsunterbrechung verstanden und sei ein hohes Gut, das es zu schützen gelte. Zeit sei heute einer der höchsten Werte. In der Gesellschaft der „Zweiten Moderne“ gehörten Samstag und Sonntag zusammen und das freie Wochenende gewinne an Bedeutung. Es gehe um gerechte Teilhabechancen am freien Wochenende, so Rinderspacher: „Es muss darauf hingearbeitet werden, die Verhinderungsgründe für die Teilhabe an der Kultur des freien Wochenendes auf ein legitimierbares Minimum zu beschränken. Die Lasten gerechtfertigter Arbeiten am Wochenende im Erwerbs- wie aber auch im Privatbereich sind möglichst gerecht auf alle Teile der Bevölkerung zu verteilen.“ (Quelle: Dioezese Linz)